Die Geschichte von Obermusbach
Die Geschichte von Obermusbach
Obermusbach, eine Teilgemeinde von Musbach
Obermusbach ist ein freundliches Dorf in freier Lage am Stockerbach, einem
Quellbach der Glatt. Weite Tannenwaldungen umgeben den Ort mit seinen großen
Bauernhäusern.
Eine schöne enge Waldstraße verbindet den Ort nach Norden mit
der Höhenstraße Freudenstadt - Pforzheim. Nach Süden gelangt man über
Untermusbach und Grüntal nach Freudenstadt und über Hallwangen nach Dornstetten
und Pfalzgrafenweiler.
Mit einer Markungsfläche von 821 ha, war Obermusbach ein Teil des
Benediktinerklosters Reichenbach. Stattliche Lehenshöfe bildeten den
Ort. Im Jahre 1072 stiftete der Edle
Beno von Siegburg sein Gut in Reichenbach zum Bau
eines Klosters. Nach Prof. Eimer
1) kaufte Beno 1072
das Dorf Obermusbach von den Grafen zu Neuneck und schenkte es dem
Kloster.
Im Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach findet sich eine
Schenkung von Wazelin und Manegold an das Kloster um 1085. Diese Schenkung
beinhaltet einen Hof (curtis) in der Villa Dornstetten, wobei mit Villa
nicht die Stadt sondern eher die Mark, also das Waldgeding gemeint ist.
3)
Auch wenn es nur eine Vermutung des Verfassers ist, so ist ein Hof in
Obermusbach durchaus am wahrscheinlichsten.
In der "Kurzen Geschichte des Klosters Reichenbach" von Mack heißt es denn
auch, das Kloster habe im Jahre 1304 - also noch zur Zeit der Fürstenbergischen
Lehensherrschaft in der Gegend um Dornstetten - "einige Rechte" in Obermusbach
erworben.2)
Urkundliche Niederschriften für Musbach finden wir in Besitzurkunden
von
1274,
1282 und
1291. In allen
Urkunden ist von Musbach die Rede, da es sich aber um Besitzübertragungen an das
Kloster Reichenbach handelt kann davon ausgegangen werden das im Sprachgebrauch
noch keine Trennung zwischen Obermusbach und Untermusbach stattgefunden
hatte.
Im Urbar (Grund- und Steuerbuch) des Kloster Reichenbach von
1427 ist die
Grenze von Obermusbach
beschrieben. Im erneuerten Urbar von 1667 finden wir eine Beschreibung der
Mahl- und Sägemühle sowie der
Höfe.
In der Frühzeit gehörte Obermusbach mit Sicherheit ebenfalls zum Besitz der
Fürstenberger. Es gibt Vermutungen darüber, dass Obermusbach in der Frühzeit
auch Waldgedingort war, Beweise darüber gibt es keine. Seit der Zugehörigkeit
zum Kloster fiel der Ort etwa 300 Jahre, bis 1595 bzw. 1648, unter die
Herrschaft des Markgrafen von Baden-Eberstein. Gehörte also in dieser Zeit zum
Land Baden während Untermusbach zu Württemberg gehörte. Grenzsteine von 1606 mit
den Wappen der zwei Länder finden wir heute noch im Musbacher Wald.
Zahlreiche Streitereien wegen Weide-Fischerei-und Laubnutzungsrechte
zwischen dem Kloster, und der Vogtei Dornstetten, in dessen Bereich sich
Untermusbach befand, waren der Grund für den Vertrag vom 09. April 1557,
zwischen Württemberg, Baden und Eberstein und dem Kloster. Darin wird auch die
Landeshoheit über Obermusbach geregelt. Fortan besteht eine Herrschaftsgrenze
zwischen Ober-und Untermusbach.
Zwischen 1595 und 1603 wird Obermusbach reformiert und dem Kirchspiel Grüntal
angegliedert.
Infolge des 30-Jährigen Krieges wurde die Bevölkerung stark
dezimiert. Grassierende Pest und Cholera, forderten von der Bevölkerung viele
Opfer. Zwangsweise wurde 1635 - 1649 vorübergehend die katholische Religion
wieder eingeführt.
Am
25. Mai 1822 brannten 11 der 15 Gebäude
in Obermusbach ab. Die Häuser wurden schnell wieder aufgebaut. Auch gab es
am 7. Oktober 1822 im Nordschwarzwald und insbesondere im Bereich
Grüntal, somit auch Obermusbach,
schwere Erdbeben. Über Schäden ist nichts
bekannt.
Im Ruggerichtbuch von 1839 findet sich der Eintrag einer Beanstandung
des Oberamtes Freudenstadt, die es Wert ist hier im Original
wiederzugeben:
"Das seit Jahren gar keine Polizei-Uebertretung zur Abrügung gekommen,
ist ein Beweis, daß die Polizei-Gesetze nicht mit dem nöhtigen Nachdruck
gehandhabt wurden, man erwartet, daß dies fortan besser
geschehe."
Offensichtlich sind dem Oberamt Freudenstadt die Obermusbacher zu
Gesetzestreu. Wir wollen so bleiben, würden jedoch eine größere Zahl von
Abrügungen bei Geschwindigkeitsübertretungen im Ort gerne sehen.
Alte noch bestehende Ortshinweisschild
Die Selbstständigkeit musste Obermusbach mit der Eingliederung nach
Untermusbach durch die Kreisregierung im Jahr 1938 aufgeben. Ein Versuch der
Obermusbacher 1949 wieder in die Selbstständigkeit zu kommen wurde durch den
neuen Landtag von Württemberg-Hohenzollern abgelehnt.
Mit der Eingemeindung
von Untermusbach nach Freudenstadt am 1.1.1975 wurde für die beiden Ortsteile
der alte ursprüngliche Name Musbach als neuer Name der Teilgemeinde
eingeführt.
1) M. Eimer, 1931, Das obere Murgtal, Seite 16+28,
offensichtlich berufend auf Dokumente aus dem heute verschwundenen Wiblinger
Schenkungsbuch
2) M. Eimer, 1930, Einiges aus der Vergangenheit von Obermusbach, Aufsatz
im "Aus dem Schwarzwald", Mitteilungsblatt des
Schwarzwaldvereins.
3) Baiersbronn - Vom Königforst zum Luftkurort, Seite 31
und S. Molitor, Das Reichenbacher Schenkungsbuch, P89.
Ermittelt und aufgeschrieben von Hans Rehberg und Heinz Bauer aus
Untermusbach.